Urs Reitis, Geschäftsführer der Bonn-Netz GmbH (v.l.), Theo Waerder, Geschäftsführer der Versorger-Allianz 450 Beteiligungs GmbH & Co. KG, Charlotte Kaspari, Leiterin des Geschäftsbereichs Gebäudemanagement am UKB, Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB, und Sebastian Rötzel, Projektleiter Ausbaugebiet Mittelrhein, stehen vor dem UKB-Turm, auf dem der Funkmast befestigt ist. (Foto: Universitätsklinikum Bonn/A. Winkler)

Versorger-Allianz 450 und BonnNetz nehmen ersten 450 MHz-Funkmast in Bonn in Betrieb

Der Ausbau des 450 MHz-LTE-Funknetzes im Rheinland hat begonnen. Der Unternehmensverbund „Versorger-Allianz 450“ und die Bonn-Netz GmbH haben gestern, 28. Juni, in Bonn den ersten Funkmast dieser Art im Bereich Mittelrhein in Betrieb genommen. Der Standort befindet sich auf dem Venusberg-Campus der Uniklinik Bonn (UKB).

Bei dem 450 MHz-LTE-Funknetz handelt es sich um eine hochverfügbare und sichere Kommunikationsplattform für Betreiber kritischer Infrastrukturen. Das Netz ist über 72 Stunden schwarzfallfest und bietet aufgrund seiner Systemarchitektur zudem Schutz vor Cyberangriffen und Sabotage.

Im März 2023 wurde der Testbetrieb des 450-MHz-Funknetzes in den ersten Gebieten aufgenommen. Flächendeckend werden die Dienste bis 2025 verfügbar sein, auch unter Nutzung von Funkstandorten, die durch die Versorger-Allianz 450 und/oder ihre Kommanditisten bereitgestellt werden.

BonnNetz ist Mitglied der Versorger-Allianz

Die Versorger-Allianz 450 Beteiligungs GmbH & Co. KG ist ein Zusammenschluss von über 60 Unternehmen der Energie-, Wasserver- und Abwasserentsorgungswirtschaft und eines von vier Eigentümerkonsortien, das direkt an der 450connect GmbH beteiligt ist. Letztere baut und betreibt das 450-MHz-Funknetz.

„Die zunehmenden Herausforderungen durch Energiewende, Klimawandel und geopolitische Einflüsse sind nur mit einer sicheren und hochverfügbaren Kommunikationstechnologie zu bewältigen. Dabei wird es nur über eine funkbasierte Lösung möglich sein, gesicherte Steuerungen und einen notwendigen Datenaustausch mit den Millionen von Energieerzeugungsanlagen und technischen Anlagen zu realisieren“, so Urs Reitis, Geschäftsführer der Bonn-Netz GmbH.

Aus diesem Grunde hatte sich die Bonner Stadtwerke-Tochter schon früh gemeinsam mit vielen weiteren Unternehmen zur Versorger-Allianz 450 zusammengeschlossen und sich für eine Zuteilung der 450-MHz-Funkfrequenz an die 450connect durch die Bundesnetzagentur eingesetzt.

Uniklinik Bonn: Funkfrequenz könnte für Vorsorgesystem genutzt werden

„Wir arbeiten seit vielen Jahren eng und partnerschaftlich mit den SWB zusammen. Somit haben wir sehr schnell unsere Zustimmung zur Nutzung unserer Mastanlage gegeben. Die Installation wurde sehr zügig von der Idee in die Umsetzung gebracht und wir sind schon etwas stolz, dass wir der erste Standort im gesamten Ausbaugebiet Mittelrhein sind. Dieses reicht von Köln über Siegburg, Euskirchen, Bonn und über das Ahrtal und Mayen hinaus bis nach Cochem und über die Mosel“, erläutert Professor Dr. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor des UKB, die Bewegründe seines Hauses.

„Als Uniklinikum Bonn sind wir Teil einer kritischen Infrastruktur, die sich auf das Gesundheitswesen und somit die Daseinsvorsorge bezieht. Wir sind deshalb auch in Überlegungen, wie diese Funkfrequenz möglicherweise unsere Vorsorgesysteme weiter stabilisiert“, so Holzgreve weiter.

Tests unterstützen den Praxisbetrieb. So wird zum Beispiel im Ausbaugebiet Mittelrhein (Brühl-Euskirchen-Siegburg-Bonn-Ahrtal-Mayen-Cochem) mit dem Projekt PlusMoSmart die tatsächliche Ausbreitung und Verfügbarkeit der Frequenz ermittelt und geeignete Messsysteme entwickelt. Im Ahrtal soll zudem die Anbindung von Pegeln und Sensoren an das 450-MHz-Funknetz erfolgen, damit in Zukunft elementare Daten für Hochwasservorsorge und Personenschutz immer übertragen werden können.

Alle Branchenunternehmen können Zugang erhalten

Theo Waerder, Geschäftsführer der Versorger-Allianz 450 Beteiligungs GmbH & Co. KG, betont die Bedeutung der Funkfrequenz: „Ich bin davon überzeugt, dass in Zukunft die Anforderungen der Technischen Sicherheitsmanagementsysteme (TSM) der Regelwerksgeber (z.B. DVGW, VDE, AGFW) fast nur noch durch den Einsatz von 450MHz zu erfüllen sind. Wir schaffen deshalb aktuell die Voraussetzungen, damit jedes Branchenunternehmen diese Funkfrequenz zu attraktiven Konditionen einsetzen kann. Nichtkommanditisten wird dies über eine Mitgliedschaft im Verein Versorger-Allianz 450 e.V. ermöglicht. Bereits jetzt kann bei uns eine unverbindliche Anmeldung erfolgen.“

Historie

Im Jahr 2020 hat die Bundesnetzagentur die Nutzungsrechte für die 450-MHz-Frequenz ab dem Jahr 2021 neu ausgeschrieben. Daraufhin erhielt 450connect als Joint Venture der Energie- und Wasserwirtschaft den Zuschlag und im Juli 2021 erfolgte die bundesweite Frequenzzuteilung bis zum Jahr 2040.

Für einen deutschlandweiten Rollout des 450-MHz-Funknetzes sind nur rund 1.600 Funkstandorte erforderlich. Größtenteils sollen dafür bestehende Standorte genutzt werden. Die Versorger-Allianz 450 baut bundesweit eigene Bereitstellungsgebiete aus und stellt auch weitere Funkmaststandorte über ihre Kommanditisten bereit.

Die Vorteile des 450-MHz-Funknetzes liegen in seiner dualen Nutzung der Kapazitäten. Im Regelbetrieb die Überwachung und Steuerung von Millionen von dezentralen Anlagen der kritischen Infrastrukturen zur Umsetzung der Energie- und Verkehrswende sowie der Sicherstellung des Regelbetriebes. Im Krisenfall liegt der Fokus auf der Krisenkommunikation und der Steuerung der im jeweiligen Krisenszenario kritischen Anlagen.

Aufgrund seiner Notstromversorgung steht das Funknetz mindestens 72 Stunden bundesweit zur Verfügung und ermöglicht damit allen Betreibern kritischer Infrastrukturen einen Austausch, um die Menschen schnellstmöglich wieder zu versorgen. 450connect stellt seine Plattform allen Betreibern kritischer Infrastrukturen zur Verfügung.

Über die Versorger-Allianz 450

Die Versorger-Allianz 450 Beteiligungs GmbH & Co. KG (VA 450) ist ein Zusammenschluss von 62 Energiever-, Wasserver- und Abwasserentsorgungsunternehmen. Die Versorger-Allianz 450 ist ein nationales Konsortium mit Sitz in Bonn, das sich auf den Einsatz der 450 MHz-LTE-Funkfrequenz konzentriert. Das Unternehmen verfolgt das Ziel der schnellen, flächendeckenden und diskriminierungsfreien Nutzung der Frequenz durch alle Branchenunternehmen sowie deren Stakeholder und Beteiligungen zu attraktiven Konditionen.

Aus Sicht der VA 450 soll ein Branchennetz als Werkzeug der Energiewende und zur Überwachung des Klimawandels entstehen. Die mehr als 200 Unterstützer der VA 450 versorgen mehr als die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung auf rund einem Drittel der bundesdeutschen Fläche mit Energie und/oder Trinkwasser sowie Abwasserentsorgungsleistungen. Mehr Informationen auf www.versorger-allianz-450.de.

Die Bonn-Netz GmbH

Die Bonn-Netz GmbH ist der Netzbetreiber in Bonn. Mit über 370 Mitarbeitenden betreibt sie die eigenen Strom- und Gasnetze in Bonn, ist aber auch der Netzdienstleister für die Wasser-, Wärme- und Kommunikationsnetze im SWB-Konzern. Als innovatives Unternehmen ist BonnNetz nicht nur einer der Kommanditisten der Versorger-Allianz 450, sondern die Keimzelle dieses Unternehmens.

BonnNetz unterstützt das 450 MHz-Kommunikationsnetz aktiv durch den Bau und Betrieb von drei Funkmasten im Bonner Stadtgebiet und hat die Projektleitung des Ausbaugebietes Mittelrhein. Bonn ist damit eine der ersten bundesdeutschen Großstädte, die vollständig von dem neuen 450 MHz-LTE-Funknetz abgedeckt werden.

Hiermit bietet sich die Möglichkeit, diese sichere und hochverfügbare Kommunikationslösung für die Umsetzung der Energiewende in Bonn zum Betrieb und zur Steuerung von Energieerzeugungsanlagen wie Kraftwerke, Wind- und PV-Anlagen aber auch Netzanlagen u.a. intelligente Ortsnetzanlagen, Transformatoren und Übergabestationen zu nutzen.

Eine schnelle Modernisierung der Energie- und Wassernetze in der Bundesstadt ist ebenso möglich wie auch eine Absicherung der Versorgungssysteme gegen Schäden und Ausfälle. BonnNetz verfügt dann über eine geschützte und nahezu immer verfügbare Sprachkommunikation. Weitere Infos unter www.bonn-netz.de.

Das Universitätsklinikum Bonn

Das Uniklinikum Bonn (UKB) ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung mit mehr als 1.300 Betten. Mit seinen mehr als 9000 Mitarbeitenden ist es eines der größten Leistungszentren für Forschung, Lehre und Krankenversorgung sowie im öffentlichen Gesundheitswesen mit dem dritthöchsten durchschnittlichen Fallschweregrad (CMI) in Deutschland. Nicht nur in Nordrhein-Westfalen und im Deutschlandvergleich belegt das UKB regelmäßig Spitzenplätze, sondern es setzt auch international stetig Akzente und Trends in der Medizin.

Seit Jahren wird der Standort auf dem Venusberg kontinuierlich auch baulich weiterentwickelt. Zudem setzt sich das UKB stark für die Seilbahn für Bonn ein.

Das UKB hat in der Pandemie über 3000 Patienten mit COVID 19 behandelt und 170 Patienten nach der Flutkatastrophe an der Ahr. Diese und andere Leistungen erfordern aber auch eine hohe Sicherheit und Verfügbarkeit der Infrastruktur. Dies betrifft natürlich im besonderen Maße die Kommunikationssicherheit, bei der das UKB in seiner Aktivität vorangeht. Weitere Infos unter www.ukbonn.de.